Straßennamen und ihre Bedeutung
Geschichte im Spiegel von Straßennamen
Bei der folgenden Darstellung stehen die Straßennamen zwischen Regnitz und Hauptsmoorwald im Mittelpunkt. Es geht dabei lediglich um einen deskriptiven Zugang zum Thema und damit um eine Auflistung der Straßennamen, nicht um eine detaillierte Geschichte der Straßennamen in ihrem politischen Entstehungszusammenhang. Ganz allgemein waren und sind es topographische Aspekte, die Beschaffenheit einer Straße, näher oder weiter entfernte Orte, die Konzentration von Bevölkerungsgruppen und Gewerben, rechtliche bzw. wirtschaftliche Gegebenheiten oder Personennamen, die bis heute die Bezeichnungen von Straßen, Brücken oder Plätzen bestimmen. Flurnamen spielten dabei eine wichtige Rolle. Sie leiten ihren Ursprung entweder von topographischen Besonderheiten oder von Personen ab, die zu einem Gebiet in rechtlicher Beziehung standen. Dies ist etwa mit dem Hinweis auf den Besitz der Familie beim Namen Löffelholz der Fall.Gereuth und damit ein gerodetes und zur landwirtschaftlichen Nutzufläche umgewandeltes Gebiet in diesem Falle des Hauptsmoorwaldes wurde als Flurname erstmals 1346 erwähnt. Diese Rodungsflächen standen im Zusammenhang mit der Ausdehnung des Siedlungsgebietes östlich der Regnitz im Stiftsgebiet von St. Gangolf durch dessen Grunduntertanen sowie südlich davon im bischöflichen Gebiet seit dem 13. Jahrhundert. Die Nürnberger Straße als Verkehrsweg in die ehemalige Reichsstadt, der Steinweg mit seiner befestigten Straßenunterlage oder auch der Grüne Markt mit einer rechtlich und wirtschaftlich definierten Funktion im Stadtgefüge lassen sich hier nur als einige wenige Beispiele anführen. Im 19. Jahrhundert trat die Huldigung an das wittelsbachische Herrscherhaus hinzu. Maximiliansplatz, Obere und Untere Königstraße sowie in der Wunderburg die Luitpoldbrücke und die Theresienstraße stehen für diese Funktion.
Die Vertrautheit mit der eigenen lokalen Umgebung und die durchschnittlich geringe Lesefähigkeit machten eine Straßenbeschilderung zur Orientierung nicht notwendig. Mit der Ausdehnung der Städte und der Erschließung zusätzlicher Gebiete änderte sich dies grundlegend. Straßennamen dienten der Repräsentation des Herrscherhauses, dem Gedenken an lokale oder überregional bekannte Persönlichkeiten, militärische Verbände oder lokale Flurnamen. Dies gilt in gleicher Weise für die Bezeichnungen der Straßen im Untersuchungsgebiet.
Ein Vierteljahrundert nach Auflösung der Immunitäten 1750 erfolgte anläßlich der Einführung der Feuerversicherung 1776 die fortlaufende Numerierung der Häuser. Dabei zählte die Wunderburg als sechste Haupmannschaft zu St. Gangolf und umfaßte die Hausnummern 273 bis 325. Nach dem Ende des Hochstifts wurde das Stadtgebiet 1804 in vier Distrikte eingeteilt mit jeweils einer Pfarrei und einer Schule. Mit der Volkszählung von 1804 wurden die Häuser ohne Rücksicht auf die Distriktszugehörigkeit fortlaufend numeriert und alle 18.610 Hausbesitzer und Mieter erfaßt. Bis 1876, als für Verwaltungszwecke Straßennamen eingeführt wurden, blieb diese Einteilung bestehen. Die Distrikte und die Bezirke, die die früheren Gassenhauptmannschaften ersetzten, auf der Ebene darunter, verloren im gleichen Jahr ihre verwaltungstechnische Bedeutung. Heute ist das Stadtgebiet in Planungszonen unabhängig von der Distriktsgliederung eingeteilt. Dennoch wurde sie mit Ausbreitung des Siedlungsgebietes fortgeschrieben.
Adam-Stegerwald-Straße
Adam Stegerwald (1874-1945), Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften, Politiker und
Publizist. Stegerwald war Vorsitzender des Gesamtverbands der Christlichen Gewerkschaften,
preußischer Minister für Volkswohlfahrt, Mitglied des Reichstags, preußischer Ministerpräsident
und Reichsarbeitsminister (1930-1932).
Von der Hinrich-Wichern-Straße nach Nordwesten zur Friedrich-Ebert-Straße verlaufend.
Adenauerufer
Dr. Konrad Adenauer (1875-1967), erster Bundeskanzler der Bundesrepublik (1949-1963).
Uferweg auf der Seite des Kunigundendammes von der Löwenbrücke bis zum Luitpoldhain.
Adolf-Kolping-Straße
Adolf Kolping (1813-1865), 1846 Gründer der katholischen Gesellenvereine, aus denen sich
die Kolpingsfamilie und das Kolpingswerk entwickelten.
Von der Friedrich-Ebert-Straße zum Kunigundendamm.
Agnes-Schwanfelder-Straße
Agnes Schwanfelder hatte mit dem Stiftskanoniker von St. Gangolf Johannes Schwab 1454 einen Rechtsstreit wegen Beleidigung. Agnes Schwanfelder hatte nach Zeugenaussagen in einem nächtlichen Streit ihren Kontrahenten beschimpft, sie wolt im auf sein platen scheißen, das es im uber sein backen herabe in seine maul runne und er solt sie im arse lecken. Bis zur Umbenennung durch den Beschluß des Stadtrats vom 3. Juli 1947 hieß die Straße Rudolf-Berthold-Straße. Rudolf Berthold (1891-1920) war Schüler des Alten Gymnasiums und Kampfflieger im Ersten Weltkrieg.
Von der Schildstraße rechts abzweigend.
Am Hochgericht
Ungefähr in der Mitte zwischen diesem Straßenzug und dem östlichen Ende der Galgenfuhr stand das außerhalb der Stadt gelegene Hochgericht, der Galgen.
Von der Erlichstraße zur Hirschbühlstraße.
Am Luitpoldhain
Der Straßenzug grenzt an die Anlage des Luitpoldhains, benannt nach dem Prinzregenten Luitpold (1821-1912).
Vom Kunigundendamm rechts abzweigend.
Am Sendelbach
Nach dem im Hauptsmoorwald entspringenden Bach.
Von der Äußeren Galgenfuhr entlang des Rhein-Main-Donau-Kanals in Richtung der Kleingartenkolonie am Sendelbach.
Am Tännig
Flurname: bei den Tannen.
Von der Bundesstraße 4 am Rand des Hauptsmoorwaldes abzweigend.
Armeestraße
Benannt nach dem dortigen Militärgelände.
Von der Pödeldorfer zur Geisfelder Straße.
Berliner Ring
Nach der Bundeshauptstadt benannte Tangente.
Von der Nürnberger Straße in nördlicher Richtung zur Bundesstraße 26.
Bleichanger
Früherer Wäschebleichplatz.
Vom Kunigundendamm zur Wunderburg.
Böttgerstraße
Johann Friedrich Bött(i)ger (1682-1719), Erfinder des Herstellungsverfahrens für weißes chinesisches Porzellan, Leiter der Porzellanmanufaktur in Meißen.
Von der Geisfelder Straße nach Süden abzweigend.
Boveristraße
Bamberger Familie, aus der ein Arzt, ein Zoologe, der Maler und Portraitist Bambergs Otto Boveri[x] und der Begründer der Firma Brown, Boveri & Cie., stammen.
Von der Siemensstraße zur Hertzstraße.
Bughof
Ehemals fürstbischöfliches, bis zur Gemeindegebietsreform auf Strullendorfer Gemarkung
gelegenes Gut, 1323/25 erwähnt.
Im Süden Bambergs zwischen Main-Donau-Kanal und der Regnitz.
Bughofer Straße
Dieser Name für die zum Stadtteil Bughof führende Straße erscheint schon 1398.
Von der Mariahilfkirche südlich zum Kunigundendamm.
Carl-Meinelt-Straße
Carl Meinelt (1825-1900), Kunstmaler.
Im Gebiet zwischen Starkenfeldstraße und Jahnstraße.
Distelweg
Nach dem Pflanzennamen Distel benannt.
Von der Kornstraße in südlicher Richtung abzweigend.
Ebermannstadter Straße
Nach der Stadt Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz benannt.
Vom Kunigundendamm zum Münchner Ring.
Egelseestraße
Eine erste Erwähnung des Egelsee findet sich 1351. Der gesamte Weg vom Tor bei St. Gangolf bis zum Koppenhof wurde mit diesem Namen bezeichnet. Im Zweidler-Plan erschien 1602 die Bezeichnung uf dem Neuen bau, nach den in diesem Gebiet durchgeführten Rodungen und Neuansiedlungen. Zur Namensherkunft gibt es zwei Auffassungen: 1. die Zucht von Blutegeln, die in der Medizin Verwendung fanden. 2. Eine andere Deutung geht von der Bedeutung Eichelsee (Aichel, Eichel, Echel, Egel) und damit von einem See aus, der von Eichen umgeben war. Eicheln stellten ein wichtiges Futtermittel für die Tierhaltung dar. Noch 1731 wurde im nördlichen und mittleren Teil des Hauptsmoorwaldes die Lese der Eicheln verboten.
Von der Oberen Königstraße zur Wunderburg.
Erlichstraße
Nach den Flurnamen Erlicht, Erlach, Erlich oder Ehrlich als Hinweis auf ein früheres Erlengehölz.
Von der Jägerstraße zum Kunigundendamm.
Ferdinand-Braun-Straße
(Karl) Ferdinand Braun (1850-1918), Physiker und ehemaliger Professor in Straßburg, Erfinder der Kathodenstrahlröhre (Braunsche Röhre).
Bogenförmige Straße an der Siemensstraße.
Fohlengartenstraße
Nach dem ehemaligen fürstbischöflichen Gestüt benannt.
Von der Hirschbühlstraße zur Hüttenfeldstraße.
Forchheimer Straße
Nach der Stadt Forchheim benannt, die bis 1803 zum Hochstift Bamberg gehörte.
Vom Kunigundendamm zur Bundesstraße 4.
Fraunhoferstraße
Josef von Fraunhofer (1787-1826), Physiker.
Von der Siemensstraße nach Osten.
Friedrich-Ebert-Straße
Friedrich Ebert (1871-1925), Sozialdemokrat, erster Reichspräsident der
Weimarer Republik (1919-1925).
Vom Kunigundendamm zur Erlichstraße.
Galgenfuhr
Der Weg führte zu der Flur der Galgenfelder oder Galgenwiesen, die am
Hochgericht lagen.
Von der Forchheimer Straße in Richtung Südwesten.
Geisfelder Straße
Nach dem Ort Geisfeld benannt.
Verlängerung der Kapellenstraße in Richtung Geisfeld.
Gereuthstraße
Aus dem Flurnamen Gereuth; Gewinnung von Kulturland durch Rodung.
Vom Münchner Ring zur Forchheimer Straße.
Gönnerstraße
Dr. Nikolaus Thaddäus Gönner (1764-1827 München), Staatsrat, Universitätsprofessor, Staatsrechtler.
Vom Marienplatz zum Bleichanger.
Gutenbergstraße
Johannes Gensfleisch (1394/1399-1468) genannt Gutenberg, Erfinder des Buchdruckes.
Vom Berliner Ring abzweigend.
Guts-Muths-Straße
Christoph Friedrich Guts Muths (1759-1839), Pädagoge, Begründer des deutschen Schulturnens und der Gymnastik.
Von der Heinkelmannstraße in nördlicher und südlicher Richtung.
Hans-Birkmayr-Straße
Hans Birkmayr (1905-1966), Geistlicher Rat, Oberstudienrat, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der St. Joseph-Stiftung Bamberg.
Von der Schild- zur Kloster-Langheim-Straße
Hans-Böckler-Straße
Dr. h.c. Hans Böckler (1875-1951), erster Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach 1945.
Sackstraße an der Friedrich-Ebert-Straße.
Hans-Schütz-Straße
Hans Schütz (geboren am 5.4.1894, gestorben am 23.6.1934) war von Beruf Elektromonteur und aktives Mitglied der SPD. Er wurde am 23.6.1934 von einem SS-Mann auf einer städtischen Baustelle in der Nähe der Pödeldorfer Straße (NS-Siedlungsprojekt „Im Kapellenschlag“) erstochen. Hans Schütz war somit ein Opfer des Nationalsozialismus. Seine Frau Babette heiratete später wieder und betrieb mit ihrem zweiten Mann, Alois Giesswein, die Gaststätte „Weißes Roß“ in der Erlichstraße 52, die in der Wunderburg ziemlich bekannt war.
Hedwigstraße
Hedwig von Andechs-Meranien (1174-1243), Schwester des Bamberger Bischofs Eckbert, 1267 heiliggesprochen.
Von der Erlich- zur Theresienstraße.
Heinkelmannstraße
Dr. Heinrich Friedrich August Heinkelmann (1807-1866), Rechtsanwalt, Demokrat, Mitglied des ersten deutschen Parlaments in der Frankfurter Paulskirche nach 1848.
Von der Jahnstraße in westlicher Richtung.
Hemmerleinstraße
Joseph Hemmerlein (1766-1838), Domvikar, mütterlicherseits mit der Malerfamilie Treu verwandt, vermachte der Stadt seine reiche Gemäldesammlung als Grundstock der städtischen Gemäldegalerie.
Vom Kunigundendamm zur Egelseestraße.
Hertzstraße
Heinrich Hertz (1857-1894), Physiker, der durch seinen Nachweis elektrischer Wellen bahnbrechend für die Funktechnik wurde.
Von der Geisfelder Straße abzweigend in Höhe der Armeestraße.
Hinrich-Wichern-Straße
Johann Hinrich Wichern (1806-1881), Mitbegründer der Evangelischen Inneren Mission.
Von der Adolf-Kolping-Straße zur Erlichstraße.
Hirschbühlstraße
Der Flurname Hirschbühl bezeichnet evtl. eine Geländeerhöhung, auf der Hirse angebaut wurde. Möglich ist aber auch eine Namenbildung mit dem Tiernamen Hirsch.
Von der Erlichstraße zur Theresienstraße.
Hirtenstraße
Die Straße führt über die alte Hirtenwiese.
Von der Egelseestraße zum Kunigundendamm.
Holzgartenstraße
Im Holzgarten richtete Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal 1780 ein Holzmagazin ein. Bis zur Umbenennung durch den Beschluß des Stadtrats vom 3. Juli 1947 hieß die Straße Ulanenstraße zur Erinnerung an das hier stationierte kgl. bayer. 1. Ulanen-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen.
Von der Wunderburg zur Nürnberger Straße.
Hubertusstraße
Nach dem Hubertusbrunnen im Hauptsmoorwald, Hubertus ist der Schutzpatron der Jäger.
Verläuft parallel zum Berliner Ring.
Hüttenfeldstraße
Nach dem dortigen Flurnamen.
Von der Erlichstraße zur Theresienstraße.
Ignaz-Wolf-Straße
Dr. Ignaz Wolf (1845-1911), Landgerichtspräsident, errichtete die nach seinem früh verstorbenen Sohn benannte Edgar Wolfsche Stiftung für Wohltätigkeit und Stadtverschönerung.
Von der Neuen Bughofer Straße abzweigend.
In der Südflur
Nach der örtlichen Lage im Gebiet der Felder südlich der Stadt.
Von „Am Sendelbach“ zum Rosmarinweg.
Jägerstraße
Die Straße führte zu dem in der Nähe der heutigen Bahnunterführung gelegenen Jägerhaus
(alte Hausnummer 705).
Von der Bughofer Straße über die Erlichstraße zur Kapellenstraße.
Jahnstraße
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), Begründer des deutschen Turnersports.
Von der Moosstraße zur Starkenfeldstraße.
Josef-Manger-Straße
Josef Manger (1913-1991), geboren in Bamberg, Goldmedaillengewinner 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin im Gewichtheben (Schwergewicht).
Zwischen Jahnstraße und Hubertusstraße.
Kanonikus-Schwab-Straße
Johannes Schwab, Kanonikus von St. Gangolf, hatte einen Disput mit der Gärtnerswitwe Agnes Schwanfelder (1454), vgl. Agnes-Schwanfelder-Straße.
Stichstraße zur Schildstraße.
Kapellenstraße
Nach der alten St. Magdalenenkapelle benannt.
Von der Wunderburg zur Unterführung an der Geisfelder Straße.
Kloster-Langheim-Straße
Nach dem 1803 säkularisierten Zisterzienserkloster Langheim bei Lichtenfels.
Von der Pödeldorfer Straße abzweigend.
Klubenspiesweg
Andreas Klubenspies, Schneidermeister, 1683 Stifter der ehemaligen Maria-Hilf-Kapelle in der Wunderburg.
Von der Erlichstraße abzweigend.
Koppenhofgasse
Fürstbischöflicher Koppenhof, an der Stelle der früheren Koppenhofkaserne. Der Name geht entweder auf kopp(e), Kapaun, Masthuhn, Hahn[xvi] zurück und bezeichnet damit die Stätte der Aufzucht von Kapaunen, was eine Sage zu belegen scheint, oder auf Koppe, kleines (schlechtes) Pferd. Auf dem Zweidler-Plan erscheint dafür als Beleg die fürstbischöfliche Gestüthalterei.
Von der Egelseestraße zur Holzgartenstraße.
Kornstraße
Nach der Getreideart Korn bzw. Roggen benannt.
Bogenförmige Sackstraße vom Münchner Ring zur Gereuthstraße.
Kunigundendamm
Kunigunde von Luxemburg (um 973-1033), Gemahlin Kaiser Heinrichs II., 1200 heiliggesprochen, zusammen mit Heinrich und Bischof Otto Patronin des Erzbistums.
Straße auf der Dammkrone am rechten Regnitzarm, beginnend an der Luitpoldbrücke.
Lerchenweg
Nach dem Singvogel Lerche.
Von der Gereuthstraße zur Kornstraße.
Looshornweg
Johann Looshorn (1831-1916), Verfasser einer mehrbändigen Geschichte des Bistums Bamberg.
Von der Friedrich-Ebert-Straße abzweigend.
Magdalenenstraße
Nach der alten St. Magdalenenkapelle. Das Patrozinium der im 17. Jahrhundert untergegangenen Kapelle lebt als Nebenpatrozinium der heutigen Wunderburger Kirche fort.
Sackstraße von der Kapellenstraße abzweigend.
Mannlehenweg
Die dort liegenden Felder waren Mannlehen, d.h. Lehen, die nur Männern übertragen werden konnten.
Von der Schildstraße abzweigend.
Marienbrücke, Marienplatz, Marienstraße
Zu Ehren der bayerischen Königin Friderika Franziska Auguste Marie Hedwig (1825-1889), Prinzessin von Preußen, Gemahlin Konig Maximilians II. von Bayern und Mutter König Ludwigs II. Bis zur Sprengung am 12. April 1945 stand hier die Luitpoldbrücke, im Volksmund wegen des Anstrichs Blaue Brücke genannt. Es handelte sich um eine Stahlfachwerkbrücke nach dem System von Ingenieur Gerber. Bis 1949 wieder aufgebaut wurde die Brücke 1960 durch eine Spannbetonbalkenbrücke ersetzt und Marienbrücke genannt. Die heutige Luitpoldbrücke in Fortsetzung der Sophienstraße, der heutigen Willy-Lessing-Straße hieß bis 1945 Sophienbrücke. Sie wurde nach der Wittelsbacherin Sophie Charlotte Herzogin in Bayern (1847-1897), der jüngeren Schwestern Kaiserin Elisabeth von Österreich, benannt.
Maria-Hilf-Weg
Nach der Zerstörung der Magdalenenkapelle in der Wunderburg (1632) wurde von Andreas Klubenspies, einem aus Schlüsselau stammenden Schneidermeister – der Klubenspiesweg befindet sich in unmittelbarer Nähe als von der Erlichstraße abzweigende Stichstraße – 1684 eine Maria-Hilf-Marterkapelle begründet. Ihr folgte fünf Jahre später eine größere Kapelle. Sie nahm diese von Wien donauaufwärts über Altbayern nach Franken und Bamberg gelangte Form der Marienverehrung auf. Bis heute wirkt sie im Patrozinium der neogotischen Pfarrkirche Maria Hilf fort, die 1889 die barocke Kapelle ersetzte.
Mittlere Sterngasse
Das Wunderburger Gäßchen wurde nach der Brauerei Zum Stern (heute: Brauerei Keesmann) benannt.
Links der Wunderburger Kirche.
Max-Planck-Straße
Max Planck (1858-1947), Nobelpreisträger 1918, Entwickler der Quantentheorie.
Bogenförmige Straße von der Siemensstraße zur Röntgenstraße.
Max-Schäfer-Straße
Max Schäfer (1891 – 1923) schuf wohl nach dem Ersten Weltkrieg das Wunderburger Muttergottes-Lied „Hier vor Deinem Bilde wir in Demut stehn“. Schäfer wuchs in der Wunderburg auf, besuchte nach der Vorbereitungsschule (1905 – 1908) das zweijährige Lehrerseminar und war danach zunächst Aushilfs-, seit 1912 Hilfslehrer in Oberwarmensteinach. Aufgrund langwieriger Bronchial- und Lungenerkrankungen wurde er 1915 zeitweilig, 1919 dann in den dauernden Ruhestand versetzt. Er lebte nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter im Haus Jägerstraße 1. Das kärgliche Einkommen besserte er mit privaten Klavierunterricht sowie der Aushilfstätigkeit als Organist in der Wunderburger Pfarrkirche auf. Max Schäfer starb 1923 an Lungentuberkulose. Das von ihm geschaffene Marienlied ist bis heute Bestandteil besonders der feierlichen Pfarrgottesdienste, aber auch der Beerdigungen Wunderburger Pfarrangehöriger.
Magdalenenstraße
Die Straße existierte bereits als eine von der Kapellenstraße abzweigende, nur wenige Meter lange Stichstraße, deren Fortführung nun das Gelände im Ulanenpark erschließt.
Der Name geht auf die im ältesten Plan der Stadt Bamberg (1602) eingezeichnete Magdalenen-Kapelle zurück, die sich im Bereich des Koppenhofes am nördlichen Rand der Wunderburg etwa in der Mitte der heutigen Koppenhofgasse – und damit in einigermaßen hochwassersicherem Areal – befand.
1496 erstmals schriftlich erwähnt, fand dort 1518 eine erste Baureparatur statt. Auf dem bei den Fronleichnamsprozessionen mitgetragenen „Meister-Bild“ der Oberen Gärtnerei begegnet Maria Magdalena, dem als Gärtner erscheinenden auferstandenen Christus und nennt ihn „Rabbuni“ (hebr. Meister, fränk.: masddä). An den Festtag der Hl. Maria Magdalena (22. Juli) knüpft bis heute die Wunderburger Kirchweih an. Die Kapelle wurde 1632 im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Moosstraße
Hinweis auf Lage im Sumpfland (Moosfelder), 1412 erstmals erwähnt.
Verbindung zwischen Armeestraße und Nürnberger Straße.
Münchner Ring
Nach der Landeshauptstadt benannte Tangente.
Von der Buger Straße bis zur Einmündung in den Berliner Ring.
Neue Bughofer Straße
Nach dem Gehöft Bughof.
Vom Kunigundendamm zur Galgenfuhr.
Nürnberger Straße
Nach der Stadt Nürnberg benannte Ausfallstraße nach Süden.
Vom Steinweg in Richtung Nürnberg führend.
Obere Schildstraße
Nach dem dortigen Flurnamen.
Von der Unterführung Moosstraße zur Unterführung Geisfelder Straße entlang der Bahnlinie.
Obere Sterngasse
Das Wunderburger Gäßchen wurde nach der Brauerei Zum Stern, der heutigen Brauerei Keesmann benannt.
Links der Wunderburger Kirche.
Ohmstraße
Georg Simon Ohm (1789-1854), Physiker, Entdecker des Ohmschen Gesetzes, lehrte von
1812 bis 1817 in Bamberg.
Von der Moosstraße abzweigend.
Peuntstraße
Die Straße führt über den östlichen Teil der ehemaligen Peuntwiese. Das Gebiet zwischen der Wunderburg, der Regnitz und dem Gärtnergebiet wurde als Peunt bezeichnet. Sie wurde 1912 mittels Durchbruch bis zur Nürnberger Straße verlängert. Peunt hieß ursprünglich umzäuntes, aus der übrigen Flur herausgelöstes Land.
Vom Marienplatz zur Egelseestraße und Pfisterstraße.
Plattengasse
Flurname (platt = eben, flach).
Von der Egelseestraße zur Nürnberger Straße.
Raatschkatlweg
Pseudonym der Mundartdichterin Fanny Deckert (1902-1966).
Von der Schildstraße zur Kloster-Langheim-Straße.
Robert-Bosch-Straße
Robert Bosch (1861-1942), Erfinder und Konstrukteur, Straßenzug entlang de Betriebes der Robert Bosch GmbH, Werk Bamberg.
Von der Geisfelder Straße in die Moosstraße einmündend.
Röntgenstraße
Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923), Physiker, Entdecker der nach ihm benannten
Strahlen, Nobelpreisträger 1901.
Von der Siemensstraße nach Osten abzweigend.
Rosmarinweg
Nach der Arznei- und Heilpflanze Rosmarin.
Von der Forchheimer Straße zu „In der Südflur“.
Rotensteinstraße
Friedrich von Rotenstein, Forst- und Küchenmeister des Bamberger Bischofs, errichtete
eine wehrhafte Hofanlage in der Wunderburg.
Vom Münchner Ring zum St. Wolfgangs-Platz.
Schildstraße
In dieser Benennung ist der Flurname Schild (auf dem Schild, Schildfelder) enthalten.
Von der Moosstraße zur Starkenfeldstraße.
Schwarzenbergstraße
Johann von Schwarzenberg und Hohenlandsberg (1463-1528), fürstbischöflich-bambergischer Obristhofmeister und kaiserlicher Rat, 1507 Verfasser der Bambergischen Halsgerichtsordnung, die als Grundlage für das Strafgesetzbuch Kaiser Karls V. diente.
Von der Kunigundenruhstraße zur Eisenbahnbrücke und Strickerstraße.
Siemensstraße
Werner von Siemens (1816-1892), Erfinder und Ingenieur, Begründer zusammen mit seinem Partner Johann Georg Halske (1814-1890) der Firma Siemens & Halske.
Von der Geisfelder Straße abzweigend.
St.-Wolfgang-Platz
Wolfgang, Bischof von Regensburg (um 924-994), Lehrer und Erzieher Heinrichs II., 1052 heiliggesprochen.
Zwischen Erlichstraße und Kunigundendamm.
Starkenfeldstraße
Nach einem Flurnamen.
Verbindung zwischen dem Berliner Ring und der
Eisenbahnbrücke.
Stazinäriweg
Der heutige Straßenname leitet sich von dem in der Sprache der Bamberger Gärtner verwendeten Ausdruck für Schwarzwurzel ab (von ital.: scorzonera). Bis zur Umbenennung durch den Beschluß des Stadtrats vom 3. Juli 1947 hieß die Straße Boelckestraße. Oswald Boelcke (1891-1916) war bis zu seinem Absturz im Ersten Weltkrieg Jagdflieger.
Von der Agnes-Schwanfelder-Straße abzweigend.
Strickerstraße
Angeblich nach einem Flurnamen benannt.
Von der Nürnberger Straße links abzweigend.
Strullendorfer Straße
Nach der Nachbargemeinde Strullendorf.
Verbindung zwischen Gutenbergstraße und Nürnberger Straße.
Süßholzweg
Das früher in der Bamberger Flur angebaute und zur Arzneiherstellung verwendete Süßholz, Grundlage für die Lakritze, hatte Weltruf. Bis zur Umbenennung durch den Beschluß des Stadtrats vom 3. Juli 1947 hieß die Straße Von-Richthofen-Straße. Manfred Freiherr von Richthofen (1892-1918), auch bekannt als der „rote Baron“ war bis zu seinem Tod im Ersten Weltkrieg Jagdflieger.
Zweigstraße der Agnes-Schwanfelder-Straße.
Theodor-Heuss-Ring
Prof. Dr. Theodor Heuss (1884-1963), erster Präsident der Bundesrepublik.
Bogenförmige Straße an der Hans-Birkmayr-Straße.
Theresienstraße
Therese Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen (1792-1854), Königin von Bayern, Gemahlin König Ludwig I. Die Straße verläuft an der östlichen Grenze der von der heutigen Nürnberger Straße bis zum rechten Regnitzarm reichenden Theresienwiese, einem todten Anger, in dem man bis über die Knöchel im Sande watete. Auf ihr wurden von 1833 bis 1841 jährlich am dem 8. Juli, dem Geburtstag der Königin, Volksfeste mit Festzug, Ausstellung, Theater, Karussel, Ritter- und Theaterspielen, Glückshäfen, Bierzelten und Festbuden abgehalten. Königin Therese hatte den biederen Bambergern ihre Schutzherrschaft zugesagt.
1844 wurde die Wiese von der Bahntrasse durchschnitten.
Von der Nürnberger Straße zur Bamberger Mälzerei.
Untere Sterngasse
Das Wunderburger Gäßchen wurde nach der Brauerei Zum Stern, der heutigen Brauerei Keesmann benannt.
Links der Wunderburger Kirche.
Von-Ketteler-Straße
Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler (1811-1877), seit 1850 Bischof von Mainz.
Er machte sich besonders um die Lösung der sozialen Frage aus christlicher Sicht verdient.
Bogenförmige Straße von der Nürnberger Straße zum Münchner Ring.
Wunderburg
Friedrich von Rotenstein, fürstbischöflicher Forst- und Küchenmeister, ließ dort 1350 eine Hofstatt bauen, die als Wunderburg bezeichnet wurde.
Bei der Maria-Hilf-Kirche.
Zum Eichelberg
Nach einem ehemaligen dortigen Flurnamen.
Von der Robert-Bosch- zur Kloster-Langheim-Straße.
Zweidlerweg
Petrus Zweidler (15780-1613), Landvermesser, Schöpfer des Bamberger Stadtplans von 1602.
Vom äußeren Kunigundendamm südostwärts abzweigend in die Rotensteinstraße.
Foto: Thorsten Chalupka
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